Bern, Zürich, Basel! Immer wieder dolmetschen im „Ausland“. Lange Dienstreisen in die Schweiz für einen großen Stammkunden. Das Land, wo man Schweizerdeutsch redet und ich alles und nichts verstehe und deshalb sicherheitshalber um eine Wiederholung auf Hochdeutsch bitten muss.
Die Schweiz, wo man melodisch langsam redet, was zum Verdolmetschen natürlich super ist. Das Land, wo bei „k“ die Hälse kratzen: Dankhe für den khöstlichen Khaffee! Ansonsten aber gerne verniedlicht wird: Khätzli, Chündli, Büchli (Kätzchen, Hündchen, Büchlein). Das Land, wo es zum grillierten Hähnchen ein Rüblisalat gibt (gegrilltes Hähnchen mit Möhrensalat), das Auto parkiert wird (geparkt), mit dem Velo zum Spital gefahren wird (mit dem Fahrrad ins Krankenhaus) und für das Hotel eine Reservation benötigt wird (Reservierung).
Die wohlhabende Schweiz. Das Land mitten in Europa, wo man plötzlich mit einer anderen Währung zahlen muss – die Schweizer Franken und Rappen, wo es sogar ½ Franken-Münzen gibt. Die Schweiz, wo mir alles teuer vorkommt, obwohl die Mehrwertsteuer bei nur 8,10 Prozent ist.
Ach, die schöne putzige Schweiz, wo man mit dem Zug innerhalb einer Stunde in die nächste Stadt kommt. Und wo die Züge auch wirklich pünktlich sind. Das kennt man so in Deutschland nicht. Das Land, wo die malerische Natur ist, die majestätischen Berge und Flüsse mit klarem Wasser.
Die Schweiz, das Land, wo man auf gutaussehende, adrett angezogene und höfliche Menschen trifft. Wo die Menschen oft mindestens vier Sprachen sprechen – je nach Region Schweizerdeutsch, Hochdeutsch, Französisch, Italienisch, Rätoromanisch, Englisch usw. – nur weil sie in der Schweiz aufgewachsen sind. Beeindruckend! Das Land, wo alles gut organisiert ist, manchmal auch überorganisiert. Die Schweiz – das beste Beispiel für ein friedliches und prosperierendes Miteinander bei so einer großen Vielfalt in einem kleinen Land. Klein, aber fein!
© Gulira’no Maripova (27.11.2024), professionelle Übersetzerin und Dolmetscherin für Deutsch, Usbekisch und Russisch